Die 4 Dimensionen des Supply Chain Financing oder Wie finde ich die passende Strategie?

Dienstag, 2. Februar 2016

5 Minuten Lesezeit

Die 4 Dimensionen des Supply Chain Financing oder Wie finde ich die passende Strategie?

Der Welthandel steigt seit Ende des 20. Jahrhunderts signifikant an, immer neue Beschaffungs- und Absatzmärkte werden erschlossen. Gleichzeitig führen rasante Entwicklungen im Bereich der Technologie und Logistik zur erheblichen Steigerung von Produktions- und Transportgeschwindigkeiten.

Waren erreichen ihre Käufer also immer schneller. Dies gilt umgekehrt leider nicht für Zahlungen an Lieferanten. Um die eigene Liquidität möglichst hoch zu halten, reizen Käufer Zahlungsziele aus und nicht selten überschreiten sie diese auch. 57% der befragten Unternehmen haben im Jahr 2013 laut einer Studie von Basware und MasterCard gezielt Zahlungen zurückgehalten. Der Lieferant wiederum ist naturgemäß an kurzen Debitorenlaufzeiten interessiert, um seine Liquidität und damit die Fortführung der Geschäfte sicherzustellen. Lange Zeit ließen Käufer ihre Lieferanten mit dem Liquiditätsmanagement alleine, die oftmals aufgrund  geringerer Bonität mit steigenden Finanzierungskosten und einem erschwerten Zugang zu Krediten zu kämpfen haben. Durch die Finanzkrise 2008/2009 führte dies mehr als einmal zum Konkurs und damit zu Lieferausfällen bei den Käufern. Spätestens dadurch wurde deutlich, dass sich Käufer auch mit den finanziellen Aspekten innerhalb der Lieferkette befassen müssen.
 

"Supply Chain Financing ist die unternehmensübergreifende Optimierung von Finanzstrukturen und -flüssen zur Maximierung der Rentabilität von einzelnen oder mehreren Unternehmen einer Lieferkette"


So sagt Wikipedia dazu. Klingt komplex – und ist es durchaus auch. Zahlreiche Konzepte, wie z.B. das Factoring, Reverse Factoring, die Forfaitierung oder das Leasing, stehen zur Optimierung zur Verfügung. Dieser Umstand erzeugt laut einer Umfrage der h&z Unternehmensberatung in Zusammenarbeit mit der Hochschule München bei vielen Unternehmen Unsicherheit und eine große Hürde sich dem SCF anzunehmen.  Doch das muss nicht sein.
 

Wer in der Lieferkette finanziert was und wie?

Diese drei Fragen beschreiben wohl am Kürzesten, um was es beim Supply Chain Financing geht. Im Gespräch mit Spend Matters hat Ad van der Poel, Senior Vice President of Financing Services bei Basware, 4 Dimensionen benannt, die man beachten sollte, wenn man eine Strategie für das Supply Chain Financing erarbeitet:
 

  1. Zahlungsmethode: Zahlt der Käufer den Lieferanten per Kreditkarte, Banküberweisung oder bar?

  2. Finanzierung: Kommt das Geld direkt vom Käufer, von  einer Bank oder einem anderen Finanzierungsanbieter?

  3. Zahlungslaufzeiten: Welche Zahlungslaufzeiten wurden vereinbart? Ist es notwendig diese zu verlängern? Und inwieweit macht es Sinn früher zu zahlen?

  4. Skonti: Wurden Skontobedingungen ausgehandelt? Wenn ja, welcher Art?


Angenommen ein Käufer möchte seine Zahlungslaufzeiten verlängern, um das Kapital länger im Unternehmen zu halten, dem Lieferanten aber dennoch sein Geld früh zukommen lassen, nicht zuletzt um ausgehandelte Skonti auszuschöpfen, dann kann er das z.B. über eine Bank zwischenfinanzieren. Er bedient sich damit eines Konzeptes des Supply Chain Financing, dem Reverse Factoring. Anstatt gemäß den Zahlungsfristen 30 und mehr Tage auf sein Geld zu warten, bekommt der Lieferant bereits nach wenigen Tagen die Rechnung beglichen.

Grundlegend wichtig ist für diesen Ansatz ein schneller Genehmigungs- und Zahlungsprozess von Rechnungen. ePayment-Lösungen kombinieren elektronische Purchase-to-Pay-Prozesse sowie automatisierte Rechnungsverarbeitung mit globalen Zahlungsprozessen. Ein Beispiel dafür ist Basware Pay, das auf dem Prinzip des Reverse Factorings beruht. In Kooperation mit MasterCard können Außenstände durch eine der assoziierten Banken zwischenfinanziert und auch internationale Zahlungen schnell, zuverlässig und mit niedrigen Transaktionskosten getätigt werden.
 

Dynamische Rabatte

Eine andere Supply Chain Financing-Strategie besteht in der Aushandlung dynamischer Rabatte. Je früher der Käufer zahlt desto höher das Skonto. Von Lieferant zu Lieferant können diese Staffelungen unterschiedlich ausfallen und der Käufer kann von Auftrag zu Auftrag entscheiden, ob er gerade besser den maximalen Rabatt nutzt oder lieber länger das Kapital im Unternehmen hält. Im Gegensatz zum Reverse Factoring wird bei dieser Lösung eine enge Käufer-Lieferanten-Beziehung gefördert, die Zwischenfinanzierung durch eine Bank entfällt. Auch hierfür gibt es elektronische Lösungen wie Basware Discount, die sich leicht in elektronische Rechnungsverarbeitungsprozesse integrieren lassen.

Im Kapitel 6 des eBooks „6 Schritte zum e-Invoicing-Erfolg“  erfahren Sie weitere Details zu den Konzepten des Supply Chain Financing und wie sie mit Hilfe von Basware Ihre Lieferkette finanziell optimieren können.
 Auch unser Gast-Autor Jos Feyaerts setzt sich in seinem Beitrag mit dem Thema Supply Chain Financing auseinander und erklärt, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Unternehmensfinanzierung und das Umlaufvermögen hat.

Wenn Sie konkrete Fragen haben, wie Sie eine Supply-Chain-Financing-Strategie mit Basware realisieren können, sprechen Sie mich einfach über unser Kontaktformular an.